Umsetzung sehr ansprechend - die Umstände weiterhin nicht

26. Januar 2012

Auf Einladung von Bürgermeisterin Birgit Erb besuchten SPD-Kreisvorstand und Mitglieder der Kreistagsfraktion die Umweltbildungsstätte in Oberelsbach, auch „Grünes Klassenzimmer“ genannt. So konnte die Kreisvorstandssitzung der Sozialdemokraten unter dem Vorsitz von Matthias Kihn wieder mit einem Vor-Ort-Termin im Landkreis verbunden werden. Diesmal wurde die Führung mit der Bürgermeisterin und dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Klaus Spitzel mit besonderer Spannung erwartet, hatte die SPD in Rhön-Grabfeld doch schon während der Bauphase das Projekt mehrfach wegen fehlender Konzeptionen öffentlich kritisiert.

Die Umweltbildungsstätte steht kurz vor der Fertigstellung und soll ab dem nächsten Schuljahr Schulklassen und Jugendgruppen für mehrtägige Aufenthalte beherbergen. Weiterhin sind Angebote im Rahmen der Erwachsenen- und Seniorenbildung und Unternehmensfortbildungen geplant, weshalb auch statt der üblichen Mehrbettzimmer in Schullandheimen hier durchwegs Doppelzimmer gebaut wurden. Die Umsetzung und der Baustil wurde von der SPD als sehr ansprechend empfunden. „Es freut uns besonders, dass hier rhön-typische Materialien wie Granit verwendet und auch Unternehmen aus der Region eingebunden wurden“, zeigte sich die Bad Neustädter SPD-Stadt- und Kreisrätin Sabine Stührmann beeindruckt. Auch die bereits vorhandene Inneneinrichtung fand positiven Anklang und warf die Frage von Mellrichstadts SPD-Stadträtin Karoline Karg auf: „Wann können wir hier eine erste Klausur abhalten?“ Der Komfort der Zimmer, die mit Wänden und Einrichtungen aus massivem Holz eher an ein Hotel denn an eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche erinnerte, ließ die SPD jedoch auch zweifeln. „Ob das nach einem Schuljahr und den vielen erhofften Besuchergruppen noch so nobel aussieht?“ bezweifelte nicht nur Bad Neustadts Ortsvereinsvorsitzender Janis Heller. Kreisrätin Angelika Wilimsky aus Bad Königshofen befürchtet dagegen Nachteile für die anderen Einrichtungen am Bauersberg, der Thüringer Hütte und in Rappershausen, wenn sich die Besucherzahlen für die Schullandheime im Landkreis nicht insgesamt erhöhen.

„Die Kritik, die wir als SPD in den vergangenen Wochen und Monaten an der Umweltbildungsstätte geäußert haben, bezog sich insbesondere auf deren Finanzierung im Rahmen des Konjunkturpakets II und die lange fehlende Konzeption, erläuterte der Kreisvorsitzende Matthias Kihn. Oberelsbachs Bürgermeisterin sah darin jedoch keine Gefahr, sondern freute sich darüber, dass „Geld in die Region“ geholt wurde. Diese Einstellung teilte auch Bischofsheims SPD-Vorsitzende Martin Eisenmann: „Wir hier oben müssen ja froh sein, wenn wir von der Staatsregierung nicht völlig vergessen werden“, so Eisenmanns Anmerkung zur Strukturpolitik der CSU. Birgit Erb, die sich explizit auch für das Engagement der SPD-Landtagsabgeordneten Sabine Dittmar bedankte, erklärte, dass die Mittel für das Grüne Klassenzimmer nicht anderweitig im Landkreis hätten verwendet werden können. „Wir hätten uns von der Staatsregierung gewünscht, dass sie weniger auf Großprojekte wie dieses hier gesetzt hätte, und stattdessen mehrere Anträge aus den Kommunen bewilligt hätte. Dazu gehöre unter anderem auch die energetische Sanierung der Berufsschule in Bad Neustadt“, beharrte Fraktionssprecher Egon Friedel.

Erfreut zeigten sich die Sozialdemokraten über die Nutzung von regenerativen Energien in der Einrichtung. „Neben der Hackschnitzelheizung und der recht klein gehaltenen Solaranlage auf dem Dach hätten wir uns hier jedoch noch mehr Mut, Impulse und Ideen für die Umweltbildungsstätte gewünscht“, war Kreisvorstandsmitglied Gerhard Demling sichtlich enttäuscht. Nun hofft auch die SPD auf eine gute Auslastung der Einrichtung. „Gerade für die Gemeinde Oberelsbach und die Umgebung wird das Grüne Klassenzimmer hoffentlich ein voller Erfolg“, wünschte sich denn auch Oberelsbachs SPD-Kreisvorstandsmitglied Klaus Fries und fügte hinzu: „In diesem Fall würden wir uns auch wirklich freuen, wenn wir mit unseren Befürchtungen einmal daneben lägen!“

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