SPD-Kreistagsfraktion informiert sich in Notunterkunft

Angelika Wilimsky, René van Eckert, Matthias Kihn - SPD-Kreisräte

15. August 2015

Dank an ehrenamtliche Helfer – Sprachkurse gefordert

Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion informierten sich am vergangenen Donnerstag vor Ort über die Unterbringung der Asylbewerber in Bad Neustadt. Andreas Räth und Gerald Söder, die derzeitigen Ansprechpartner im Landratsamt für die Asylthematik, erläuterten die Verfahren und Abläufe in der Notunterkunft in der Gymnasiumsturnhalle und den ehemaligen Diska-Räumen. Ganz offen und freundlich reagierten auch die Flüchtlinge und Asylbewerber vor der Unterbringung auf den Besuch der Sozialdemokraten.

Kreisrätin Angelika Wilimsky erfuhr, dass viele der Asylbewerber gerne eine Beschäftigung hätten, aber aufgrund der Gesetzeslage sich nicht einbringen dürfen. „Viele der Menschen hier haben hohe Abschlüsse in ihrem Land erworben und möchten nicht die ganze Zeit vor der Turnhalle herumsitzen“, so die Kreisrätin aus Bad Königshofen. „Die Deutschkenntnisse sind sehr gering, aber der Wunsch, die Sprache zu erlernen, groß. Hier müsste der Freistaat Deutschkurse anbieten, denn Bayern kann diese Aufgabe nicht auch noch auf die Ehrenamtlichen abwälzen“, bekräftigt Angelika Wilimsky.

Die Ehrenamtlichen – das sind derzeit insbesondere die Helfer vom BRK, die für die „soziale Betreuung“ der Flüchtlinge und Asylbewerber sorgen. Sie sorgen für die vielen kleinen Begegnungen und damit für das angenehme Klima in der Notunterkunft. Auch die Zusammensetzung der hier untergebrachten Menschen – über 90 Prozent kommen aus dem Bürgerkriegsland Syrien, ein gutes Duzend Familien mit Kindern sind in Bad Neustadt untergebracht – wirkt sich positiv auf die Stimmungslage aus, so Andreas Räth vom Landratsamt.

Über den Status der hier untergebrachten Personen erfuhr Kreisrat Matthias Kihn, dass derzeit zu wenige Gemeinschaftsunterkünfte in Unterfranken existieren – eine wird beispielsweise in Mellrichstadt errichtet. Die Flüchtlinge werden nach ihrer Erstaufnahme in Zwischenlager wie dem in Bad Neustadt verteilt. Die Planungen lagen insbesondere in der Hand von Gerald Söder, Katastrophenschutzbeauftragter im Landratsamt. Neben dem Logistischen ist allerdings insbesondere die Betreuung ein Kraftakt, den die Ehrenamtlichen stemmen. Seit zwei Wochen leisten Rotkreuzler im Drei-Schicht-Betrieb ihren Dienst, die nächsten zwei Wochen übernehmen dies Caritas, Diakonie, VdK und Malteser in einer gemeinsamen Aktion. Im Anschluss stellt das Kommunalunternehmen des Landkreises Mitarbeiter.

„Ohne die Ehrenamtlichen sähe es hier in Bad Neustadt und überall im Land ganz anders aus“, befürchtet SPD-Kreisrat René van Eckert, der auch die Organisation und den Einsatz der Landkreisverwaltung explizit lobte. „Es ist nun nur wichtig, dass die offiziellen Gemeinschaftsunterkünfte in Unterfranken – auch bei uns im Landkreis – schnell einzugsbereit sind, um die Notunterkünfte nicht dauerhaft aufrecht erhalten zu müssen“, so der SPD-Kreisvorsitzende van Eckert, der noch einmal an die Kreistagskollegen der anderen Fraktionen appellierte, dem SPD-Antrag auf ein Willkommensticket in der nächsten Kreistagssitzung zuzustimmen.

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