Mit Erfahrung Flagge zeigen - Thorsten Raschert ist Landratskandidat

Eva Wienröder

29. Oktober 2019

Text und Bilder: Eva Wienröder / Streutal-Journal

Die SPD-Rhön-Grabfeld schickt nun ganz offiziell Thorsten Raschert (Burglauer) ins Rennen um das höchste politische Amt im Landkreis. Bei der sehr gut besuchten Aufstellungs-Versammlung des Kreisverbandes, die am Freitagabend im Gasthaus „Zur guten Quelle“ in OSTHEIM stattfand, wurde der 47-Jährige mit einem deutlichen Votum von 93 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder für die Landratswahl 2020 nominiert.

Neben den 40 stimmberechtigten Genossinnen und Genossen waren weitere Parteifreunde anwesend. „Es macht Mut, dass so viele gekommen sind“ – dem Kreisvorsitzenden René van Eckert stand die Freude über das zahlreiche Erscheinen ins Gesicht geschrieben. Van Eckert äußerte in seiner kurzen Einführung großes Lob für die Kreistagsfraktion. Die nehme ihren Wählerauftrag sehr ernst und sei die „aktivste Fraktion von allen“, so van Eckert, was man auch immer wieder mit Anträgen untermauere.

Einstimmiger Vorschlag durch den Kreisvorstand

Nach den Worten des Vorsitzenden sei es für die Kreisvorstandschaft schnell klar gewesen, mit einem eigenen Vorschlag in die Landratswahl 2020 zu gehen. In Thorsten Raschert sieht man den geeigneten Kandidaten. Er war schon einmal 2014 als gemeinsamer Bewerber von SPD und Grünen angetreten und hatte mit 30,71 Prozent der Wählerstimmen sogleich einen „Achtungserfolg“ erzielen können, wie van Eckert und Egon Friedel, stellv. Kreisvorsitzender und Fraktionsvorsitzender im Kreistag, bemerkten.

Inzwischen habe Raschert in sechs Jahren als SPD-Kreisrat zusätzlich Erfahrung gesammelt, sagte Friedel, der seinem Fraktionskollegen Sachorientiertheit und Geradlinigkeit als wichtige Eigenschaften zuschreibt. Man brauche im Landkreis den politischen Diskurs, Thorsten Raschert stehe dabei für ein faires Miteinander, wie Lara Albert, stellv. Kreisvorsitzende, ergänzte.

Grußworte des DGB

Auch die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Bad Neustadt, Melanie Kneuer, würdigte den Kommunalpolitiker und DGB-Vorstandskollegen im Besonderen, wie er sich beherzt für die Rechte der Arbeitnehmer und für die sozial Schwächeren einsetze. Es sei wichtig, dass die Menschen nicht alleine gelassen werden und man vor Ort ihre Sorgen und Ängste ernst nehme.

Entscheidung für erneute Kandidatur

Die Entscheidung für eine erneute Kandidatur habe er sich sehr reiflich überlegt, so der vierfache Familienvater, der bei der Firma Angermüller in Salz beschäftigt ist. In vielen Gesprächen mit politischen Weggefährten, Freunden, seiner Familie und seiner Lebenspartnerin sei die Entscheidung gewachsen. Dass mehrere Bewerber für das Amt des Landrates zur Verfügung stehen begrüßte Raschert im Sinne des demokratischen Grundgedankens und der Wahlfreiheit. Es sei wichtig, den Bürgern Alternativen zu bieten, betonte er. Man könne nicht alles, aber vieles besser machen in der Landkreispolitik, ist sich der 47-Jährige sicher. Kritik äußerte er in diesem Zusammenhang am Diskussionsklima der Parteien. Das demokratische Miteinander lasse da zu wünschen übrig. „Viel zu oft kommt es zu keiner Aussprache der Themen, sondern durch das Wissen der eigenen Mehrheit sind Themen schon im Vorfeld entschieden“.

Erfolge der SPD-Kreistagsfraktion

Trotzdem habe die SPD Ausdauer bewiesen und einige Steine ins Rollen gebracht, so Raschert. Er nannte exemplarisch den langgehegten Bau der NES 20 neu, die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Neueinstellungen im Landratsamt, die Einführung der Ehrenamtskarte im Landkreis und die Schwimmförderung.

Klare Vorstellungen für den Landkreis

Raschert formulierte die Themenblöcke, die ihm politisch für die Region persönlich sehr am Herzen liegen: Bildung und Jugend, Arbeit und Wirtschaft, Senioren, Mobilität und Tourismus, Familie, Jugendhilfe und Soziales, Energie-Natur-Umwelt sowie eine flächendeckende Gesundheitsversorgung.

Der Landratkandidat fordert in seinem umfassenden Katalog u.a. im schulischen Bereich die Verbesserung der Bildungs- und Zukunftschancen, die Einrichtung eines Jugendrates auf Kreisebene und mehr Kulturangebote und Räume speziell für Jugendliche. Er ist für ein Kreisentwicklungskonzept, die Gründung einer Gesellschaft für Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung und soziale Mindeststandards. Mehr Selbstbestimmung und soziale Teilhabe für ältere, behinderte und benachteiligte Menschen (zum Beispiel in Form von Mehrgenerationen-Wohn-Modellen) sind für Raschert wichtige Aspekte, ebenso ein umweltschonender Ausbau der Mobilität im Landkreis mit deutlicher Stärkung und Attraktivitätsgewinn des Öffentlichen Nahverkehrs. Die SPD beschäftigt sich intensiv mit dem Klimaschutz, fordert ein Energiekonzept für den Landkreis. Als eine „riesige Baustelle“ bezeichnete Raschert die Veränderung der Gesundheitsversorgung, wobei er sich auch kritisch dazu äußerte, dass es keine Klinik mehr in kommunaler Trägerschaft gibt. Es gelte in ganz Rhön-Grabfeld eine flächendeckende und wohnortnahe allgemeinmedizinische, fachärztliche und notärztliche Versorgung sicherzustellen.

Raus aus den Hinterzimmern, ins Gespräch mit der Bevölkerung kommen

Politik dürfe nicht hinter verschlossenen Türen gemacht werden, ihm gehe es darum, die Bürger in die politischen Entscheidungen einzubinden, erklärte der Sozialdemokrat. „Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen und dürfen keinen zurücklassen“, sagte Raschert und versicherte „Ich stehe für Offenheit und Transparenz in der Politik“. In diesem Zusammenhang merkte er an, mindestens zwei Bürgerversammlungen im Jahr abhalten zu wollen. Eine vor der Beratung und Abstimmung des Haushalts und eine weitere, in der die Landkreisbewohner ihre Wünsche, Probleme oder Anliegen vortragen können.

Die Versammlung zeigte sich von Thorsten Raschert als Bewerber für den Landratsposten überzeugt. Es gab keine weiteren Wahlvorschläge und Raschert wurde mit 37 von 40 gültigen Stimmen (bei einer Enthaltung) für die Wahl am 15. März 2020 nominiert. Das entspricht einem Votum von gut 93 Prozent.

Flagge zeigen

Der Landratsbewerber schwor die Genossinnen und Genossen derweil darauf ein, mehr Flagge zu zeigen: „Wir als SPD sind seit über 150 Jahren die Partei, auf die sich die Menschen immer verlassen konnten, weil unsere Politik von Werten geleitet ist. Diese Werte wie Solidarität und Mitbestimmung haben auch nach 150 Jahren nichts von ihrer Aktualität verloren.“

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