Klein aber rührig präsentierte sich die SPD bei ihrer Jahreshauptversammlung im Hollstädter Sportheim. Gleich drei Genossen wurden für jeweils 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. In seinem Rechenschaftsbericht zuvor erinnerte der Vorsitzende Roman Then an diverse Höhepunkte im abgelaufenen Jahr.
Text und Bild durch die freundliche Überlassung von Gerlinde Partl
Völlig überrascht hatte er selbst bei der Kreisversammlung der SPD im April vergangenen Jahres in Wollbach mit der Willy-Brandt-Medaille aus der Hand von Bundestagsmitglied Susanne Kastner die höchste Auszeichnung erhalten, die die SPD an verdiente Mitglieder verleiht.
Roman Then gehört der SPD seit 48 Jahren an, seit 1966 führt er den damals neu gegründeten SPD-Ortsverein in Hollstadt, wo er sich zwischenzeitlich neben der Gemeinderatstätigkeit auch noch in weiteren Ämtern sehr engagierte. Then ist zugleich dienstältester Ortsvereinsvorsitzender im gesamten Freistaat. Er war noch unter der Ägide von Willy Brandt in die SPD eingetreten und „darüber froh auch noch nach so vielen Jahren.
Ein weiterer Höhepunkt war die Wahlkreiskonferenz am 16. November in Maroldsweisach. Matthias Kihn wurde als Direktkandidat für den Landtag auserkoren, Bernhard Ruß für Bezirkstag und Sabine Dittmar für den Bundestag, denn die langjährige Bundestagsabgeordnete Susanne Kastner wird nicht mehr antreten. Der gesamte SPD-Ortsverein von Hollstadt zollte ihr Lob und hohe Anerkennung für die geleistete Arbeit.
Christian Ude, seit 1993 in Amt und Würden als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, wurde im Oktober vergangenen Jahres beim Landesparteitag in Nürnberg als Spitzenkandidat der SPD für das Amt zum bayerischen Ministerpräsidenten aufgestellt, erinnerte der Ortsvorsitzende weiter. Denn der Freistaat Bayern benötige endlich einen in seiner Haltung konstanten und konsequenten Ministerpräsidenten, war sich die Hollstädter SPD einig. Während bislang München selbst und weitere Ballungszentren favorisiert werden, hätten ländliche Regionen und insbesondere der nördlichste Teil des Freistaates das Nachsehen. „Das kann einfach nicht sein“, so Then.
Mit Roman Then fiel die Wahl zum Delegierten für die Europawahl ebenso eindeutig aus wie für Karl (Charly) Gütlein als seinen Stellvertreter. Ort und Datum sind derzeit noch unbekannt. Mit Gütlein wurden weiter Thomas Büchs und Eva Then für jeweils 40 Jahre Mitgliedschaft mit Urkunde und Ehrennadel ausgezeichnet. Gütlein engagierte sich 32 Jahre als Gemeinderat für die Belange Hollstadt. Ebenso führt er seit Jahrzehnten ehrenamtlich die Kasse der örtlichen SPD.
Als Gast berichtete Egon Friedel aus der Arbeit der Kreis-SPD. Dabei beklagte er den demografischen Wandel als besondere Herausforderung. Denn die Menschen zögen dorthin, wo sie Arbeit fänden und gute Lebensbedingungen. Der Landkreis Rhön-Grabfeld mache sich stark für eine gute Infrastruktur, unter anderem auch in der Breitbandversorgung, lobte Friedel, obgleich dies Aufgabe des Bundes sei.
Bitter beklagte Karl Gütlein den Verkehr durch die Nachbargemeinde Herschfeld, mit dem er sich in seiner Tätigkeit im Patientenfahrdienst täglich konfrontiert sieht. Die NES 20 müsse endlich realisiert werden. Das sah auch Friedel so. Weiter beklagte dieser dass der Freistaat sich entschulden möchte und das flache Land dabei sträflich vernachlässige. Das könne so einfach nicht weitergehen.
Bei der Diskussion über das CSU-Debakel in Sachen Landesbank, bei dem bisher eine Milliarde Euro alleine an Zinsen aufgelaufen sind, empörten sich die Genossen mächtig. Und dabei nehme das Zinsdebakel täglich um eine weitere Million Euro zu, erklärte Friedel. Damit hätte man 643 Kilometer Staatsstraßen ausbauen können oder 400 Großwindkraftanlagen bauen oder 2.632 Regional- oder Schulbusse finanzieren können. Das würden wohl alle Bayern der jetzigen Regierung nicht so schnell vergessen. „Die Wahlen werden es zeigen.“