Einige Bundesländer, darunter auch Bayern, beginnen mit Abschiebungen von Asylsuchenden nach Afghanistan. Afghanistan gilt seit 2001 als Failing State. Aktuell befinden sich dort noch Tausende von (Bundeswehr-)Soldaten, um für Sicherheit im Land zu sorgen und beim Aufbau einer neuen Zivilgesellschaft zu helfen. Immer wieder gibt es Terroranschläge mit einer hohen Anzahl von Opfern. Aus diesem Grund setzten einige Bundesländer, wie z.B. Schleswig-Holstein und Thüringen, Abschiebungen von Asylbewerbern nach Afghanistan aus humanitären Gründen aus.
Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld sind von der Abschiebungspraxis nach Afghanistan zahlreiche Flüchtlinge betroffen, so auch die Brüder Obaid (18) und Zubair (19). Beide leben in Mellrichstadt, sprechen inzwischen gut Deutsch und sind in ihrer Freizeit beim TSV Mellrichstadt aktiv. Obaid besucht zurzeit die Integrationsvorklasse der Fachoberschule Schweinfurt und beabsichtigt, dort seinen Realschulabschluss zu machen. Zubair geht in die Integrationsklasse der Berufsschule Bad Neustadt. Anfang Februar wurde beiden die Ausweisung aus Deutschland zum 16.02.2017 angekündigt. Aufgrund ihres Einspruches gegen diesen Bescheid können sich die Brüder im Moment noch in Mellrichstadt aufhalten.
Beide sind - wie viele andere afghanischen Bürgerinnen und Bürger auch - sehr gut in die Gesellschaft integriert, sie arbeiten an beruflichen Perspektiven und sind eine Bereicherung nicht nur für unsere Region, sondern auch für unser Land. Aufgrund der Umstände in Afghanistan besteht bei einer Rückführung zum jetzigen Zeitpunkt eine ernst zu nehmende Gefahr für Leib und Leben dieser beiden jungen sympathischen Menschen.
Aus diesem Grund fordert der Kreistag Rhön-Grabfeld die bayerische Staatsregierung auf, diese und andere geplante Abschiebungen nach Afghanistan aus humanitären Gründen auszusetzen.